Rahmenbedingungen
Lärmminderung in der Kita

1,2,3 – das Reden ist vorbei!

In Kindertageseinrichtungen kann und darf es zwar auch einmal etwas lauter werden – doch der Regelfall sollte das nicht sein. Wo schon Erwachsene durch Lärm und einen anhaltend hohen Geräuschpegel gestört sind, trifft dies bei Kindern noch weitaus stärker zu. Lärm stört bei Kindern Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Sprachverstehensprozesse, denn sie können Hintergrundgeräusche nur sehr schlecht ausblenden. Insbesondere bei den Mahlzeiten sollte deshalb eine angenehme Atmosphäre herrschen, wozu auch eine angepasste Geräuschkulisse gehört.

Möglichkeiten der Lärmprävention

Lärmprävention ist in der Kita ein ganzheitliches Thema, das am besten schon in der Planungsphase berücksichtigt wird. Die Basis bilden bauliche Voraussetzungen, welche eine angenehme Akustik schaffen. Dazu gehören die Verwendung „leiser“ Materialien, der Einsatz schallabsorbierender Elemente oder auch der Einsatz geräuscharmer technischer Anlagen. Für schallabsorbierende Elemente sind eine Vielzahl von Produkten verfügbar, z.B. Akustik-Decken, frei hängende Deckenelemente, Wandabsorber oder Textilien (z.B. Vorhänge). Bei der Auswahl von Materialien sollten neben den akustischen Aspekten noch weitere Fragen wie z.B. Brandschutz, mechanische Belastbarkeit oder Renovierungsmöglichkeiten bedacht werden. Hilfe zu diesen Fragen bieten professionelle Akustik-Fachplaner.

Neben den raumakustischen Maßnahmen sollten auch organisatorische Prozesse möglichst lärmvermeidend geplant werden. Zudem helfen pädagogische Maßnahmen, den Lärmpegel zu reduzieren.

„Leise“ Gestaltung des Mittagessens

Das Essen in der Kita sollte in angenehmer Atmosphäre stattfinden, wozu die Raumakustik entscheidend beiträgt. Neben den bereits erwähnten schallabsorbierenden Elementen lohnt es sich, Tische und Stühle mit Bodengleitern auszustatten, um den Lärm durch das Verrücken zu mindern. Tischdecken oder Tischsets verringern den Lärm des Geschirrs auf dem Tisch. Textile oder gummierte Einlagen in Geschirr- und Besteckschubladen dämpfen das Geschirrklappern beim Tischdecken.

Begleitende pädagogische Maßnahmen wie Essensregeln und -rituale sorgen für eine ruhige Atmosphäre und bieten einen entspannten Rahmen für das Essen. Mögliche Ideen sind beispielsweise die Einführung eines Ruhezeichens („Schweigefuchs“) oder die Benennung einiger Kinder als „Lärmdetektive“.

Die Kommunale Unfallversicherung Bayern bietet die Möglichkeit, eine Lärmampel auszuleihen, um den Lärmpegel im Raum sichtbar zu machen.

Link zur Seite der Kommunalen Unfallversicherung Bayern Externer Link

Weniger Lärm = weniger Stress für alle

Von der Schaffung einer guten akustischen Atmosphäre profitieren sowohl die Kinder als auch das pädagogische Personal. Vor allem für die Gestaltung der Esssituation ist die Geräuschkulisse ein wichtiger Faktor. Mit geeigneten Maßnahmen lässt sich hier viel bewirken! Nutzen Sie für die Gestaltung der Räumlichkeiten die Hilfe von Akustik-Fachplanern und reflektieren sie die organisatorischen und pädagogischen Abläufe in der Kita, um diese lärmmindernd zu gestalten.

Stand: November 2023

Literatur

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) (o.J.): Mux Mäuschen still. Lärmprävention im Kindergarten

Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP (Hrsg) (2016): Richtlinie Akustik in Lebensräumen für Erziehung und Bildung

Unfallkasse NRW (Hrsg.) (2016): Lärmprävention in Kindertageseinrichtungen

Umweltministerium Baden-Württemberg (Hrsg.) (2009): Lärmschutz für kleine Ohren. Leitfaden zur akustischen Gestaltung von Kindertagesstätten