2. Informationsphase

Phase 2 des 5-Phasen-Modells
In der Informationsphase dreht sich alles um zwei grundlegende Fragestellungen, die innerhalb des Essensgremiums geklärt werden sollen. Die ausreichende und zufriedenstellende Beantwortung dieser Fragen ist eine Grundvoraussetzung für das Treffen aller späteren Entscheidungen und bedarf gründlicher Recherchen.
Tipp:
Falls Sie den Bau einer Mensa planen, stellen Sie so früh wie möglich den Kontakt zu Ihrer Regierung sowie zu den kommunalen Entscheidungsträgern her. Das persönliche Gespräch im Vorfeld erleichtert die Verfahren rund um die schulaufsichtlichen Genehmigungen und die Genehmigungen von Förderanträgen.


1. Wie viele Schüler essen mittags in der Mensa (Teilnehmerzahl)?

Die zukünftige Zahl der Essensteilnehmer hat großen Einfluss auf viele Entscheidungen rund um die Mittagsverpflegung. Eine realistische Prognose ist deshalb das A und O. Kalkulieren Sie dafür, wie viele Personen im Verlauf der nächsten Jahre voraussichtlich an welchen Tagen in der Schule essen werden. Denken Sie dabei auch an anstehende Auswirkungen im Zuge Ihrer Ganztagsangebote.

Folgende Aspekte haben einen Einfluss auf die Essensteilnehmerzahl:

Prognose der Schülerzahlen

Die Schülerzahlen der nahen Zukunft werden durch die Geburtenraten vorhergehender Jahre und die Übertrittszahlen bestimmt. Prognosen dazu stellen die MB-Dienststellen bzw. die Bezirksregierungen auf.
Eine präzise Vorhersage wirkt sich positiv auf die Vergabe von Fördergeldern aus (Finanzausgleichsgesetz) und ist unabdingbar für die schulaufsichtliche Genehmigung der zuständigen Bezirksregierung.

Bayerisches Schulfinanzierungsgesetz Externer Link

Schulprofil (Einstellung der Schule)

Für eine hohe Akzeptanz und folglich auch hohe Essensteilnehmerzahl ist es wichtig, die Mensa als festen Bestandteil der Schule und die Schulverpflegung als eine gesundheitsförderliche Maßnahme im Rahmen der gesunden Schule anzusehen. Schulverpflegung als Teil des pädagogischen Gesamtkonzeptes muss zur Selbstverständlichkeit werden, denn die Schulen werden in Zukunft das Ernährungsverhalten der Schüler grundsätzlich mit beeinflussen. Näheres zu diesem Thema finden Sie auf der Internetseite von Anschub.de.

Anschub

Altersstruktur

Es hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz der Schulverpflegung oftmals mit steigendem Alter abnimmt. Ein Grund ist, dass ältere Schüler das Schulgebäude in den Pausen verlassen dürfen und sich außerhalb der Schule mit Speisen versorgen können.
Ein weiterer Grund liegt in den unterschiedlichen Wünschen und Vorlieben der Schüler verschiedenen Alters begründet. Jüngere Schüler schätzen die heimelige Atmosphäre im Speiseraum, insbesondere dann, wenn sie im Klassenverband zum Essen gehen. Ältere Schüler mögen genau dies nicht, sondern wünschen sich Mensen im Stil von Cafés oder Lounges und empfinden gemeinsames Essen mit jüngeren Schülern als "nervig und uncool". Um beiden Gruppen gerecht zu werden, kann eine zeitliche und/oder eine räumliche Trennung vorgenommen werden. Eine Möglichkeit, auch den älteren Schülern die Mensa schmackhaft zu machen ist, sie z.B. bei der Gestaltung der Mensa oder der Speiseplangestaltung mit einzubeziehen und ihre Meinungen zu berücksichtigen (siehe Einbindung von Schülern).

Einbindung von Schülern

Freiwillig/verpflichtend

Je nachdem, ob das Mittagessen z.B. im Rahmen von Ganztagsangeboten verpflichtend ist oder ob die Schüler das Angebot freiwillig nutzen können, gibt es sehr große Unterschiede in der Teilnehmerzahl. Um vorausschauend planen zu können, sollte man die weitere Entwicklung des Ganztagsangebots im Auge behalten. Eine verpflichtende Teilnahme am Mittagessen gewährt eine feste, planbare Zahl an Essensteilnehmern. Bei einer freiwilligen Teilnahme kann die Teilnehmerzahl stark variieren.

Anzahl der Ganztagsschüler

Denken Sie auch an die Anzahl der Schüler mit weiteren Fahrwegen und deren Busfahrzeiten. Fahrschüler mit Nachmittagsunterricht sind auf eine Verpflegung vor Ort angewiesen.

Anzahl der Fahrschüler

Denken Sie auch an die Anzahl der Schüler mit weiteren Fahrwegen und deren Busfahrzeiten. Fahrschüler mit Nachmittagsunterricht sind auf eine Verpflegung vor Ort angewiesen.

Art der Teilnehmer (Schüler, Betreuer)

Werden und sollen neben den Schülern auch andere Personen in der Mensa essen? Natürlich hat auch die Zahl der Lehrer und Verwaltungsangestellten, die mittags in der Mensa essen, einen Einfluss auf die Essensteilnehmerzahl. Für eine hohe Akzeptanz der Schüler ist es wichtig, dass auch Lehrer in der Mensa essen. Dies bietet den Schülern die Möglichkeit, mit den Lehrern ungezwungen ins Gespräch zu kommen und motiviert sie, das Angebot in der Mensa ebenfalls regelmäßig wahrzunehmen. Nähere Informationen finden Sie hier.

Rolle der Lehrer in der Mensa

Interne/externe Konkurrenz

Externe Konkurrenz für die Mittagsverpflegung wie Kioske, Supermärkte und Fast Food Restaurants in der Nähe der Schule beeinflussen häufig die Teilnehmerzahlen am Schulessen. Insbesondere ältere Schüler, die das Schulgelände verlassen dürfen, nutzen die Angebote außerhalb der Schule gerne.
Prüfen Sie, welche Angebote es rund um die Schule gibt und berücksichtigen Sie dies bei Ihren Planungen.
Auf die interne Konkurrenz hat Ihre Schule einen deutlich größeren Einfluss. Sorgen sie dafür, dass der Kiosk während der Öffnungszeiten des Schulspeiseraums geschlossen bleibt. Jüngere Schüler sollten das Schulgelände zudem mittags nicht verlassen dürfen.

Essenszeit

Auch die Staffelung der Pausen und die Dauer der Mittagspause haben einen Einfluss auf die Essenszahlen. Wenn alle Schüler auf einmal zum Essen kommen und die Pausen nicht gestaffelt sind, können sehr schnell lange Warteschlangen vor der Essensausgabe entstehen. Ist zudem der Gang zum Speiseraum lang und die Mittagspause kurz, ist der Stress für die Schüler vorprogrammiert. Die Organisation der Mittagsverpflegung sollte zum Ziel haben, dass alle Schüler ohne längere Wartezeiten ein möglichst frisches Essen mit kurzen Warmhaltezeiten bekommen. Die Pause sollte auf jeden Fall 60 Minuten betragen, damit die Schüler genügend Zeit haben, um entspannt essen zu können.

Abgabepreis

Natürlich spielt auch der Preis eine Rolle, wenn es um die Teilnehmerzahlen bei der Mittagsverpflegung geht. Preise, die im Vergleich zu den Angeboten außerhalb der Schule zu hoch sind, führen meist zu einer schlechten Akzeptanz, insbesondere dann, wenn das Preis- Leistungs- Verhältnis nicht stimmt. Allerdings hat gute Qualität auch seinen Preis. Dies sollte vor allem auch den Eltern bewusst gemacht werden. Denn ein zu hoher Preis könnte ein Grund sein, warum Eltern ihre Kinder nicht zum Mittagessen anmelden oder die Teilnahme nicht unterstützen.

Verpflegungsumfang

Der Begriff Verpflegungsumfang umfasst folgende Aspekte: Menülinien, Angebotstage pro Woche, Anzahl der Gänge sowie Snack- und Zwischenverpflegungsangebote. Näheres erfahren Sie in der 3. Phase unter "Verpflegungsumfang".

3. Entscheidungsphase

Bestell- und Ausgabesystem

Wie lange es dauert, bis die Schüler mit dem Essen beginnen können, hängt maßgeblich von dem Essensausgabesystem ab. Um lange Schlangen vor der Ausgabe zu verhindern, ist die Einrichtung zweier Ausgabestellen sinnvoll. Insbesondere dann, wenn zwei Menülinien angeboten werden und die Pausen nicht gestaffelt sind. Eine weitere Möglichkeit, lange Warteschlangen zu vermeiden, ist die rechtzeitige Veröffentlichung der Speisepläne sowie das Aushängen an einem ausgabefernen Ort oder die Bekanntgabe über das Internet. Nähere Informationen finden Sie hier.

Bestell- und Abrechnungssysteme

Auswirkung der Teilnehmerzahl auf Entscheidungen in der Schulverpflegung

Die Teilnehmerzahl hat einen großen Einfluss auf wichtige Aspekte der Mittagsverpflegung:

  • Küchensystem (Aufbereitungs-, Verteiler- oder Zubereitungsküche)
  • Raumplanung
  • Bewirtschaftungssystem (Eigenregie oder Fremdbewirtschaftung)
  • Speiseraumkonzept (Mensa oder Cafeteria)
  • Verpflegungsumfang (Menülinien, Angebotstage pro Woche)
  • Ausgabesystem
  • Raumgestaltung (Gesamtatmosphäre des Speiseraums)
  • Bestell- und Abrechnungssystem
  • Staffelung der Pausen.

2. Wie viel Geld steht zur Verfügung (finanzielle Rahmenbedingungen)?

Der Gesamtetat für Investitionen und laufende Kosten hat wohl den größten Einfluss auf Entscheidungen in der Schulverpflegung. Daher ist es wichtig im Vorfeld zu klären, welche einmaligen und langfristigen Finanzquellen in welcher Höhe für das Projekt Mittagsverpflegung zur Verfügung stehen.
Wichtig: Bedenken Sie, dass in dieser Phase nur ein Teil der akquirierbaren Mittel erfasst werden kann. Schaffen Sie es, nach erfolgreichem Abschluss der Projektplanungen ein überzeugendes Mensakonzept vorzulegen, können oftmals mehr öffentliche Gelder und/oder weitere Sponsoren aufgetan werden.
Planen Sie in dieser Phase auch die Kosten externer, unabhängiger Fachberater ein (siehe Externe Partner).

Öffentliche Gelder

Der Staat gewährt den Trägern des Schulaufwands Finanzhilfen zu Baumaßnahmen nach Maßgabe des Finanzausgleichsgesetzes (Bayerisches Schulfinanzierungsgesetz).

Bayerisches Schulfinanzierungsgesetz Externer Link

Außerdem stehen immer wieder Programme und Fördergelder des Bundes und des Freistaats Bayern für Maßnahmen in Schulen zur Verfügung. Informationen zu öffentlichen Fördergeldern finden Sie hier.

Förderdatenbank Externer Link

Tipp:
Nehmen Sie möglichst früh Kontakt zu Ihrer Bezirksregierung auf und halten Sie sie über Ihre Planungen auf dem Laufenden.

Fördervereine

Weitere Informationen auf der Internetseite des

Bundesverbandes der Schulfördervereine. Externer Link

Sponsoring

An Schulen ist kommerzielle und politische Werbung untersagt. Ausnahmen im schulischen Interesse sind möglich, müssen aber in der Schulordnung geregelt sein.
Sponsoring ist nur erlaubt, wenn die Schule bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützt wird bzw. dies den Kauf von Unterrichtsgegenständen ermöglicht. In diesem Falle kann ein Hinweis auf die Leistung (z.B. ein Plakat oder ein Artikel auf der Internetseite der Schule) veröffentlicht werden. Weitergehende Produktwerbung ist jedoch unzulässig. Die Entscheidung trifft die Schulleitung nach Anhörung des Schulforums (§ 84 Abs. 1, 2 BayEUG iVm § 123 Abs. 3 GSO).

Fund-Raising/Spenden

Beim Fund-Raising handelt es sich um eine Leistung, die ohne eine marktwerte Gegenleistung erbracht wird. Den Spendern geht es dabei in der Regel um eine Verbesserung der Gesellschaft. Sie freuen sich über Dank und Anerkennung sowie Informationen bezüglich des Einsatzes der Spende. Fund-Raising ist leider selten und setzt viel Engagement, Geduld und Geschick seitens der Schule voraus.

Essenszuschüsse

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat das Bildungspaket geschaffen, um Kinder aus Geringverdienerfamilien zu unterstützen. Unter anderem bekommen diese Kinder einen finanziellen Zuschuss, um am gemeinsamen Mittagessen in der Schule oder im Hort teilnehmen zu können. Lediglich ein Betrag von einem Euro ist von den Eltern zu tragen.
Für die Umsetzung vor Ort sind die Jobcenter bzw. die Kreise und kreisfreien Städte zuständig.
Wer davon wie profitiert, können Sie hier nachlesen.

Bildungspaket des Bundes Externer Link

Auswirkung der finanziellen Rahmenbedingungen auf Entscheidungen in der Schulverpflegung

Die finanziellen Mittel haben großen Einfluss auf die nachfolgende Entscheidungsphase. Dabei sind Entscheidungen zu folgenden Aspekten von der Höhe der verfügbaren Gelder abhängig:
  • Bewirtschaftungssystem (Eigenregie oder Fremdbewirtschaftung)
  • Speiseraumkonzept (Mensa oder Cafeteria)
  • Verpflegungsumfang (Menülinien, Angebotstage pro Woche)
  • Ausgabesystem
  • Raumgestaltung (Gesamtatmosphäre des Speiseraums)
  • Bestell- und Abrechnungssystem